Ambivalenzen aushalten – Zusammenhalt fördern: Welchen Beitrag kann Psychotherapie leisten in Zeiten gesellschaftlicher Kontroversen?

Im Rahmen seiner Frühjahrs-Delegiertenversammlung in Mainz lud der bvvp die Delegierten und weitere Gäste zur Abendveranstaltung mit Vorträgen von Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber und Dr. Bernd Hontschik mit anschließender Podiumsdiskussion ein.

Abendveranstaltung auf der DV in Mainz

Einige psychoanalytische Überlegungen von Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber

Die Psychoanalytikerin Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber warf zum Auftakt der Veranstaltung einen eindrucksvollen psychoanalytischen Blick auf den Umgang mit gesellschaftlich-kritischen Situationen, wie dem Krieg in der Ukraine und der Corona-Pandemie. Ihren Vortrag beginnt sie mit einem Zitat des französischen Schriftstellers Michel Houellebecq: „Die Welt besteht nicht aus dem, was ist, sondern aus dem, was sich ereignet“. Für bvvp-Mitglieder, die nicht dabei sein konnten, gibt es den Vortrag hier zum Nachlesen.

„Solidarität in Zeiten von Corona“ von Bernd Hontschik

Im Anschluss wurde ein Vortrag von Bernd Hontschik, Chirurg und Autor, eingespielt. Hontschik reflektierte über Solidarität, den gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs zum Umgang mit der Corona-Pandemie in Deutschland.

bvvp-Mitglieder können den Vortrag im internen Mitgliederbereich nachlesen. Zum Vortrag.
Nicht-Mitglieder können sich bei Interesse an Dr. Hontschik wenden unter: chirurg@hontschik.de.

Angeregte Diskussion

Sabine Rieser moderierte im Anschluss an die Vorträge die Diskussion auf dem Podium. Podiumsteilnehmende waren:

  • Benedikt Waldherr, Bundesvorsitzender des bvvp,
  • Dagmar Kramp, Landesvorsitzende im bvvp-Rheinland Pfalz,
  • Dr. Reinhard Martens, Landesvorsitznder des bvvp-Sachen,
  • Peter Staub, Vorstandsmitglied der KV Rheinland-Pfalz,
  • Prof. Marianne Leuzinger-Bohleber und
  • Dr. Bernd Hontschik (zugeschaltet).

Einen Bericht zur Abendveranstaltung sowie der kontroversen Podiumsdiskussion können Sie im nächsten PPP-Magazin lesen.


Embodied memories an traumatische Früherfahrungen in Zeiten der Pandemie

Embodied memories an traumatische Früherfahrungen in Zeiten der Pandemie

Aus psychoanalytischer Sicht reaktivieren zum Beispiel Bilder von intubierten Menschen, die auf Intensivstationen hilflos und ohnmächtig bewegungslos auf dem Bauch liegen, Erinnerungen an ubiquitäre frühe Erfahrungen in den ersten Lebensmonaten: Ein Säugling kann bekanntlich nur überleben, wenn er physisch und psychisch ausreichend versorgt und betreut wird. [...] Die embodied memories (verkörperten Erinnerungen) an diese menschlichen Grunderfahrungen bleiben unbewusst im Gedächtnis erhalten und werden unweigerlich vor allem in Situationen einer (diffusen) Konfrontation mit dem Tod ein Leben lang reaktiviert.

Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber