Festveranstaltung: 25 Jahre Landesverband Nordrhein

Am 30. September 2022 lud der bvvp-Nordrhein im Rahmen der Bundes-Delegiertenversammlung zu einem Festakt mit einem Vortrag von Dr. med. Andrea Schleu ein.

Festakt und Vortrag

Benedikt Waldherr, Bundesvorsitzender

Bundesvorsitzender Benedikt Waldherr betonte die Wichtigkeit der Arbeit des Ethikvereins und beglückwünschte den Landesverband zum 25-jährigen Bestehen:

“Als föderaler Verband, dessen Vielfalt auch auf den in allen Bundesländern eigenständigen und souveränen Landesverbänden beruht, ist für uns der Verband Nordrhein politisch besonders wichtig, weil wir wissen: Auch bei Bundestagswahlen gilt die Region aus gutem Grund als ein Abbild der BRD im Kleinen. Vom bvvp Nordrhein gingen viele wertvolle Initiativen für die weitere Entwicklung unserer Arbeit auf Bundesebene aus. Dabei möchte ich nicht unterschlagen, dass Souveränität und Eigenständigkeit auch gelegentlich mit Eigenwilligkeit gepaart sein können. Natürlich darf auch nicht unterschlagen werden, dass die regional karnevalistisch geprägten Kolleginnen und Kollegen aus Nordrhein auch über eine besondere charmante Art von Humor verfügen, die es leicht macht, sie bei allem Widerspruchsgeist gerne zu mögen.”

 
Bundesvorsitzender Benedikt Waldherr

Dr. Bergmann, Vorsitzender der KV Nordrhein

In seiner Begrüßungsrede äußerte sich Dr. Bergmann auch zur sogenannten Komplexrichtlinie:

“Dass nur Kolleginnen und Kollegen mit vollem Versorgungsauftrag Bezugsärzte bzw. Bezugstherapeuten sein können, ist für uns alle misslich und ein Bremsklotz!
Dennoch: Dass wir heute überhaupt eine Richtlinie zur vernetzten Behandlung komplexer psychischer Erkrankungen haben, ist auf jeden Fall ein Erfolg.
Wir sollten bei allen Bedenken nun vereint starten und an der Weiterentwicklung der Richtlinie gemeinsam arbeiten. Die Tatsache, dass die Vertreter des stat. Sektors bereits jetzt für sich eine „eigene“ Komplexversorgung reklamieren, zeigt welcher Stellenwert diesem Versorgungsmodell schon jetzt eingeräumt wird. Das sollten wir nutzen und zeigen, dass der vertragsärztliche und vertragspsychotherapeutische Sektor dem Anspruch gerecht werden kann, schwer psychisch Kranke mit komplexem Versorgungsbedarf ambulant in kooperativen Strukturen zu versorgen.”

 
Dr. Bergmann

Dr. med. Andrea Schleu, Vorsitzende des Ethikvereins e.V.

Die Vorsitzende des Ethikvereins schlug in ihrem erhellenden und nachdenklich stimmenden Vortrag über „Ethik und Patient*innensicherheit in einer digitalen Welt“ einen weiten Bogen bis zur Metaphysik der künstlichen Intelligenz (KI). Ihre Überzeugung angesichts der fortschreitenden Digitalisierung: „Etwas Neues ist nicht zwingend wirksamer oder besser, aber auch nicht zwingend zu verteufeln, es bedarf eines differenzierteren Blicks.“ Wie aber kann eine Ethik der Digitalisierung aussehen? Hier dürfe es keine Vorgaben von oben geben, „Regeln, Orientierung und ethische Fragen müssen im Diskurs entwickelt werden. Dazu braucht es eine industrieunabhängige und nutzerorientierte Grundlagenforschung.“

Den ganzen Vortrag von Dr. med. Andrea Schleu können Sie hier nachlesen: quo vadis – Digitalisieren in der Psychotherapie

Dr. med. Andrea Schleu

Diskussion, Büffet, Musik und Tanz

Der Vortrag regte das Publikum zu Fragen und Gesprächen an. Das Fest zur Würdigung der 25-jährigen Erfolgsgeschichte des Landesverbands Nordrhein wurde mit einem Fingerfood-Büffet und mit Musik und Tanz ausgiebig gefeiert.

Fragen aus dem Publikum
Fragen aus dem Publikum

 

Angeregte Gespräche beim Büffet
Buffet und Gespräche

Der bvvp Nordrhein - ein lebendiger, aktiver, manchmal auch streitlustiger Verband

Der bvvp Nordrhein - ein lebendiger, aktiver, manchmal auch streitlustiger Verband

Der bvvp Nordrhein, zunächst als Regionalverband Nordrhein gegründet, hat heute 360 Mitglieder. Die Arbeit wird dem Verband nicht ausgehen. Die Themen der Auseinandersetzung haben sich erweitert - ging es ursprünglich zentral um den Kampf um eine gerechte Vergütung, steht nun die Vertretung einer qualitativ hochwertigen Psychotherapie im Interesse der seelischen Gesundheit im Fokus - was auch Themen wie die Sicherung der Patientenautonomie oder des Datenschutzes einschließt.
Und noch immer fehlt es im Bereich der Behandlung psychischer Erkrankungen an Würdigung und Wertschätzung, sowohl für die Patient*innen als auch für die Therapeut*innen. Diese Wertschätzung erarbeiten wir uns immer noch.

Erika Schneider-Kertz, Vorsitzende bvvp-Nordrhein